Merkmale beim Onlinekauf:

Ungewöhnliche Domainnamen wie XY-outletswitzerland.eu oder XY-billig.com für Onlineshops sind verdächtig. Dasselbe gilt für Top-Level-Domains wie „.to“. Auch raubkopiertypische Schreibweisen wie „warez“, „gamez“, „appz“ oder „moviez“ sind verdächtig.

Die Mehrheit der Onlineshops, auf denen Fälschungen angeboten werden, werden aus dem Ausland betrieben, jedoch gezielt für Schweizer Kunden konzipiert. Sie erwecken den Anschein, es handle sich um einen Händler aus der Schweiz. In der Schweiz sind Anbieter im elektronischen Geschäftsverkehr nach Art. 3 Abs. 1 lit. s UWG verpflichtet, klare und vollständige Angaben über Ihre Identität zu machen und eine Kontaktadresse anzugeben. Falls die Webseite kein Impressum mit Adresse, E-Mail und Telefonnummer des Anbieters hat, verzichte besser auf einen Kauf. Ausserdem: arbeitet der Anbieter mit der Email-Adresse eines Gratisanbieters, sind Zweifel an der Seriosität angebracht.

Mit der sogenannten Whois-Abfrage (www.who.is für ausländische Webseiten und www.nic.ch/de/whois für Webseiten mit der Endung .ch oder .li) kannst du herausfinden, wo der Verkäufer seine Website registriert hat. Seriöse Anbieter verwenden ihre richtige Adresse. Die Verwendung von Anonymisierungsdiensten ist dagegen verdächtig. Wenn der Verkäufer keine gültige Adresse hinterlegt hat, diese exotisch klingt oder sie nicht mit der Adresse im Impressum übereinstimmt, ist ebenfalls Vorsicht geboten.

Sind die Informationen auf der Website oder in den AGB fehlerhaft geschrieben oder maschinenübersetzt? Wenn ja, handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um einen Onlineshop mit Fälschungen.

Nur wenige Anbieter von Luxusartikeln wie Uhren oder Accessoires bieten ihre Produkte über´s Internet an. Werden verschiedenste Luxusmarken gemeinsam auf einer Internetseite angeboten, kann dies ein Hinweis auf Fälschungen sein. Frag im Zweifelsfall beim Originalhersteller nach, ob es sich beim Verkäufer um einen autorisierten Anbieter handelt.

Noch klarer ist die Situation bei Medikamenten. Sie dürfen in der Schweiz grundsätzlich nicht übers Internet verkauft werden. Die wenigen Anbieter, die über eine Ausnahmebewilligung zum Online-Verkauf verfügen, werden in jedem Fall ein Rezept verlangen.

Leitfaden Arzneimittel und Internet von Swissmedic

Immer mehr Onlineshops sind mit einem Gütesiegel versehen. Die in der Schweiz gängigsten sind jene von „Trusted Shops“ und „Swiss Online Garantie“ Überprüfe, ob ein vorhandenes Gütesiegel zu Recht abgebildet ist. Klick dazu auf das Gütesiegel und prüfe, ob du auf die Seite des Qualitätsgaranten gelangst. Wenn nicht, schmückt sich jemand mit falschen Federn und das Siegel dient der Irreführung. Rufe in diesem Fall die Ombudsstelle E-Commerce des Konsumentenforum kf an.

Gute Ware hat auch im Internet ihren Preis: ein ungewöhnlich grosses Sortiment mit übertrieben niedrigen Schnäppchenpreisen kann ein Anzeichen für gefälschte Ware sein. Ein kurzer Preis- und Sortimentsvergleich mit anderen Anbietern kann beim Erkennen möglicher betrügerischer Ware helfen.

Existieren nur verschwommene Fotos vom Verkaufsgegenstand, soll dies vermutlich die schlechte Qualität der Fälschungen verbergen. Oft verwenden Verkäufer auf ihren Websites auch unerlaubt das Bildmaterial des Original-Herstellers. Überprüfe die Herkunft der Bilder mit einer Bildersuche des Produktnamens. Wenn du dieselben Bilder auch beim Originalhersteller findest, wurden sie möglicherweise dort kopiert.

Wird ein Produkt als „Kopie“, „Imitat“, „Replica“, „cheap“ oder „Lookalike“ beworben, handelt es sich klar um eine Fälschung. Vorsicht ist auch bei Bezeichnungen wie „Importware“, „im Stil von“, „Typ“, „ähnlich wie“ geboten. Vom Kauf abgeraten wird ausserdem, wenn der Verkäufer angibt, dass er für die Echtheit nicht garantieren kann oder dass leichte Abweichungen möglich seien.

In Online-Foren und auf Online-Marktplätzen können Käufer die Verkäufer bewerten. Damit gewinnst du einen ersten Eindruck über den Verkäufer und dessen Geschäftspraktiken. Lies insbesondere die negativen und neutralen Bewertungen kritisch auf Fälschungshinweise durch. Du kannst auch generell im Internet nach dem Namen des Verkäufers suchen. Viele enttäuschte Käufer tauschen sich in Foren etc. aus und warnen vor Verkäufern, die Fälschungen verhökern.

Wenn Content (wie Musik, Games, Filme, E-Books und Bilder) im Internet gratis heruntergeladen oder gestreamt werden darf, handelt es sich meist um eine Promotionskampagne. Prüfe genau, ob klare Angaben zur Identität des Gratisanbieters vorhanden sind. Wenn nicht, dürfte es sich um ein illegales Angebot handeln.

Hinweise der schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung von Piraterie zum Erkennen von illegalen CD, DVD, Blu-Ray.

Generelle Merkmale von Fälschungen und Piraterieprodukten:

Ist die Preisdifferenz zum Originalprodukt realistisch? Schnäppchen entpuppen sich oft als Fälschungen. Natürlich ist ein teurer Preis auch keine Garantie für Echtheit. Dieser kann auch lediglich zur Tarnung der Fälschung dienen.

 

Luxusartikel werden kaum am Strand oder auf Märkten angeboten. Medikamente sollten ausschliesslich im spezialisierten Fachhandel bezogen werden. Wenn du sicher sein willst, dass ein Shop ein autorisierter Händler ist, erkundige dich beim Originalhersteller. Auf deren Internetseiten ist meist angegeben, wo du die Produkte sicher kaufen kannst.

 

Wirre Erklärungen für den günstigen Preis, den Verkaufsort oder die verfügbare Menge? Dann ist Vorsicht geboten. Dasselbe gilt, wenn sich der Hersteller oder Verkäufer nur schwer identifizieren lässt oder sich hinter einer ominösen Adresse verbirgt, zu der du keinen direkten Kontakt aufnehmen kannst.

 

Originalprodukte werden nicht in beschädigten oder billigen Verpackungen mit schlechtem Aufdruck verkauft. Auch halten sich Fälscher in der Regel nicht an die obligatorischen oder branchenüblichen Kennzeichnungspflichten wie Herstellungsort, Zusammensetzung, Importeur etc.

 

Verpackungen, Etiketten oder Beipackzettel mit Rechtschreibfehlern und holpriger Sprache weisen auf Fälschungen hin. Originalhersteller arbeiten mit professionellen Textern und Übersetzern zusammen.

 

Werden Garantiescheine, Zertifikate und Gebrauchsanweisungen nicht mitgeliefert, ist Vorsicht geboten. Unterlagen und Gütesiegel sind aber noch keine Garantie für die Echtheit, denn natürlich lassen sich diese ebenfalls fälschen.

 

Droht der Reissverschluss der Handtasche schon beim ersten Gebrauch auseinander zu fallen oder sind die Nähte bereits geplatzt, liegt vermutlich eine Fälschung vor. Fälscher verwenden zur Herstellung meist billigere Materialien als der Originalhersteller oder als jene, die im Etikett angegebenen sind.

Broschüre des Bundesverbands Musikindustrie und der Gesellschaft zur Verfolgung von Verletzungen des Urheberrechts

Von Swissmedic